Donnerstag-Akademie

Die Rezeption der neapolitanischen Partimento-Praxis in Frankreich

Präsentation von Nicoleta Paraschivescu (Basel)

29.02.2024, 18:00 – 19:15

Klaus Linder-Saal Musik-Akademie Basel, Leonhardsstr. 6, 4051 Basel - Eintritt frei -

Die Rezeption der neapolitanischen Partimento-Praxis in Frankreich

Die Partimento-Praxis war ein wichtiger Bestandteil der Ausbildung von Musikern an den renommierten Konservatorien in Neapel bis im späten achtzehnten Jahrhundert. Anhand dieser Partimento-Basslinien erlernten junge Musiker die Techniken der Komposition, Variation und Improvisation.


Die Franzosen bewunderten schon lange die Musik und die Musikausbildung der Italiener. Der Wunsch nach Institutionen "ähnlich denen in Neapel und Venedig" wurde bereits 1784 formuliert, als die École Royale de Chant gegründet wurde (noch vor dem Pariser Conservatoire im Jahr 1795).


Bereits in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts häufen sich in Paris Publikationen, welche die neapolitanische Lehrtradition widerspiegeln. Erwähnenswert sind die Abhandlungen von Francesco Biferi (1770), Francesco Azzopardi (1786), Alexandre-Étienne Choron, Vincenzo Fiocchi (1804) und Fedele Fenaroli (1813). Unter den zahlreichen Quellen, die Spuren der neapolitanischen Pädagogik (Partimenti, aber auch praktischer Kontrapunkt) enthalten, nimmt das Handbuch der Partimenti von Hippolyte Colet (zweimal gedruckt 1846 und 1858) einen wichtigen Platz ein. Es wurde als Lehrbuch für die praktische Klavierbegleitung am Pariser Konservatorium verwendet. Die meisten der von Colet verwendeten Beispiele stammen von Francesco Durante, einer der zentralen Figuren der Partimenti im Neapel des 18. Jahrhunderts. Er war nicht nur ein berühmter Komponist, sondern auch ein Lehrer, dessen Unterricht spätere Generationen beeinflusste (wie Giovanni Paisiello und vor allem Fedele Fenaroli). Im Mittelpunkt dieser Präsentation steht die Rezeption der neapolitanischen Partimento-Praxis und seiner Lehrmethoden in Paris.


Nicoleta Paraschivescu unterrichtet Orgel an der Musik-Akademie Basel und ist Organistin an der Theodorskirche in Basel. Sie ist Preisträgerin 2016 der hibou-Stiftung und promovierte 2015 an der Universität Leiden (NL). Zudem ist sie ehemalige Rotary International – Stipendiatin und Preisträgerin des internationalen Wettbewerbes Prix Joseph Bossard 2010 (CH).

Sie ist Leiterin des Ensembles La Floridiana, mit dem sie für das Label SONY (dhm) zwei CDs mit Welterst-Einspielungen der Haydn-Schülerin Marianna Martines (1744-1812) aufgenommen hat. Ihre neueste CD «Partimenti napoletani» ist 2018 bei SONY (dhm) erschienen. Anfang 2019 ist ihr Buch «Die Partimenti Giovanni Paisiellos: Wege zu einem praxisbezogenen Verständnis» in der Scripta-Reihe der Schola Cantorum Basiliensis (Schwabe Verlag) erschienen. Weitere Informationen unter www.partimenti.ch.